Die FuckUp Night OWL hat am 09.03.16 ihr zweites Debüt im Technologiepark Paderborn gefeiert. Knapp hundert neugierige Zuschauer waren anwesend, die meisten Studenten. Wo sonst IT- und Internetfirmen am großen Erfolg arbeiten, erzählten bei der FuckUp Night in Paderborn Geschäftsleute und Selbständige von ihren Fehlern und Misserfolgen.

Der erste Speaker ist Christoph Meironke. Er hat gemeinsam mit einem Kommilitonen vor Jahren das soziale Netzwerk „studylife“ an der Universität gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war studiVZ bereits auf dem Markt. Und Facebook sollte mit einem rasanten Aufstieg in Deutschland für den Niedergang von studiVZ und vielen weiteren Netzwerken sorgen. Christoph macht darauf aufmerksam, dass er aufgrund eines fehlenden Fokus mit dem Projekt gescheitert ist. Sie hätten zu viele Features eingefügt und seien so letztlich vom „eigentlichen Weg” abgekommen. 2008 hat er dann eine Internetagentur in Paderborn gegründet. Die wabsolute GmbH, die heute über zwanzig Personen beschäftigt. Zu seinen Kunden zählen mittelständische Unternehmen. Er macht an diesem Abend darauf aufmerksam, dass das Gründen im Studium am einfachsten sei, weil man keine großen Verantwortungen hat, die mit zunehmenden Alter auftreten.  Er selbst musste 6 Monate auf Gehalt verzichten. Nach dieser Aussage sind die Zuschauer ganz leise.

Christoph_Meironke_wabsolute_GmbH

Sebastian Borek von der kürzlich gegründeten Founders Foundation erzählt über die Zeit in New York im Jahre 2000. Er lebte in der Metropole und gründete mit zwei weiteren Mitgründern das Startup cardmine.com. Mit Cardmine haben sie Duftstreifen auf Postkarten geklebt, die der Kunde auf der ganzen Welt mit einer persönlichen Nachricht verschicken konnte. Als er die Folie mit der Entwicklung der NASDAQ-Börse von 1994-2005 aufzeigt, wird die Dotcom-Blase im Jahre 2000 eindrucksvoll bewiesen. Fünf amerikanische Investoren haben einen siebenstelligen Betrag für ca. 10% Prozent der Anteile in das Startup investiert, dass laut Business-Plan 150 Mio. US-Dollar in fünf Jahren Umsatz erwirtschaften sollte. Seine Key Learnings für den Abend: Verkaufe Investoren keine Wachstums-Story, an die Du selber für unrealistisch hälst, suche dir ein komplimentäres Team und verteile die Anteile gerecht und adressiere mit deinem Geschäft eine echte Marktlücke / Nachfrage.

Sebastian Borek bei der FuckUp Night in Paderborn

Oliver Vorwick erzählt als letzter Redner des Abends unterhaltsam über zwei beinahe Insolvenzen mit seinem ehemaligen IT-Systemhaus, das heute neam IT-Services GmbH heißt und seinen Sitz im Technologiepark hat. Eine Markenanmeldung kostete ihn ca. 100.000 €, weil der Name seines ehemaligen Unternehmens von einem Konzern bereits angemeldet war. Bei seinem zweiten Fuckup ging es um Überstunden, die ihn fast in die Insolvenz trieben. Seine Mitarbeiter und er arbeiteten stundenlang, jedoch nicht an Kundenprojekten. Dennoch wurden die Überstunden großzügig vergütet. Eines Tages rief ihn sein Steuerberater an und wies daraufhin, dass bei einer Fortsetzung dieser Arbeitsweise die Insolvenz drohe. Heute controlled er jeden Arbeitsschritt, um keine Leerstunden bezahlen zu müssen.

Oliver Vorwick bei der FuckUp Night in Paderborn
Alle Speaker ernten für ihr authentisches Auftreten viel Applaus von den anwesenden Zuschauern. Ein insgesamt gelungener Abend mit interessanten Gesprächen am Ende. Vor der Veranstaltung wurde im Internet noch heiß gemunkelt, ob als Überraschungsgast Stefan Effenberg auftreten wird, der kürzlich von seinem Cheftrainer-Posten beim SC Paderborn enthoben wurde. Die Veranstalter haben das Gerücht jedoch gleich zu Beginn der FuckUp Night richtig gestellt. Die nächste FuckUp Night OWL soll in Herford im Denkwerk stattfinden. Wir halten euch auf dem Laufenden!